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Jahr 2021

Oktober 2021 - Feldpostbrief mit Kassiber, 1944

Erst vor kurzem hat das Stadtarchiv den kleinen Nachlass eines Ellwanger Kunsthandwerkers übernommen, in dem sich unter anderem eine Pappschachtel mit Feldpostbriefen befindet. Der Brief, um des es hier geht, trägt den Feldpost-Stempel vom 3. Februar 1944, ein Jahr und einen Tag nach der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad. Das Blatt hatte sich bereits grundlegend zu Ungunsten der deutschen Kriegsambitionen gewendet.

Ein Sohn der Familie stand im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront und unterhielt regen Briefkontakt in die Heimat. Über geplante oder durchgeführte militärische Operationen sowie Zustand, Versorgungslage und Aufenthaltsort der Einheit durfte in Feldpostbriefen natürlich nicht geschrieben werden. Das führte dazu, dass die Angehörigen zu Hause oft keine Ahnung hatten, wo ihre im Feld stehenden Söhne und Brüder sich gerade befanden. Der Verfasser dieses Briefs berichtet seinem Vater daher über unverfängliche Dinge, z.B., dass es ihm „so weit immer noch ganz gut“ gehe, was immer das bedeuten haben mochte. Ansonsten ist viel vom Wetter die Rede. Bei seinem Aufenthaltsort bleibt er ausgesprochen vage und versucht zu beruhigen: „Im Nordabschnitt liege ich nicht. Ich bin im Mittelabschnitt u. zwar an der Stelle die wohl noch am [besten] in Rußland sein dürfte.“ Diese Abschnitte waren so groß, dass er trotzdem fast überall hätte sein können.

Doch in dem Brief befindet sich noch etwas, nämlich ein sogenannter Kassiber. Diese heimliche Nachricht ist in Spiegelschrift geschrieben und lautet: „etwa siebzig km südostlich Witebsk, an der Rollbahn Strecke Smolensk – Minsk“. Den schmalen Zettel steckte der Verfasser ganz nach unten ins Kuvert und konnte nur hoffen, dass er unentdeckt blieb. Offenbar blieb er es. Für diese Information an seine Eltern hatte der junge Mann ernste Probleme riskiert. Den Krieg hat er leider nicht überlebt. Im Chaos der letzten Kriegswochen verlor sich seine Spur im Frühjahr 1945 südlich von Berlin. Bei der Kleinstadt Märkisch Buchholz wurde er zum letzten Mal gesehen und später für tot erklärt.

[Nachlass N8]

Juli 2021 - Der „Bärenplatz“: Stadtverschönerungs-Idee von 1868

Vor kurzem haben die Arbeiten zur Umgestaltung des Karl-Wöhr-Platzes begonnen, wo bisher Pflaster und Asphalt dominierten. Schon 1868 spielte der Ellwanger Verschönerungsverein mit einer Idee, wie der öffentliche Raum in diesem Bereich aufgewertet werden könnte. Stadtarchivar Christoph Remmele hat diesen Vorgang in seinen Archivbeständen entdeckt.

1843 wurde das Jagst-Tor und die angrenzende Fronveste, das ehemalige Gefängnis, abgerissen. Die Stadtgemeinde erwarb die dreieckige Freifläche neben dem Schwurgerichtsgebäude, die als „Bärenplatz“ bezeichnet wurde. Militärisch waren die Anlagen schon lange nutzlos und zudem marode. Die Stadttore dienten im frühen 19. Jahrhundert praktisch nur noch der Kanalisierung des Verkehrs, um Zölle und Abgaben besser eintreiben zu können. Als diese im Lauf der 1830er Jahre Schritt für Schritt entfielen, wurde auch das Jagsttor überflüssig und wegen seiner schmalen Durchfahrt zu einem Verkehrshindernis.

Der Verschönerungsverein, eine 1866 gegründete Interessengemeinschaft, der vor allem höhere Beamte angehörten, wollte auf dem schmucklosen Bärenplatz eine Grünanlage mit Wandelweg und Rondell anlegen und brauchte dazu die Genehmigung (und finanzielle Unterstützung) der Stadtgemeinde. Dieser kleine Park sollte mit einer steinernen Einfassung und einem darauf gesetzten, drei Fuß hohen Eisenzaun eingefriedet sein. Der Kostenvoranschlag für die Maurer- und Steinmetzarbeiten belief sich auf 39 Gulden, die Schlosserarbeiten machten 81 Gulden aus. Gärtner Widmann kalkulierte für das Planieren des Platzes, das Anlegen der Wege und die Aussaat des Rasens einschließlich aller Arbeits- und Fuhrlöhne 39 Gulden 36 Kreuzer – vorbehaltlich eines brauchbaren Untergrundes: „Sollte ein steiniger Boden oder gar noch Sand vorkommen“, so der Angebotstext, würde es teurer werden. Die für die Bepflanzung vorgesehenen Sträucher sind im Kostenvoranschlag nirgends ausgewiesen und scheinen in der Position „Anlegen des Platzes“ enthalten gewesen zu sein.

Vielleicht, weil man sich so den umso größeren Beifall des Gemeinderats versprochen hatte, ließ der Verschönerungsverein das Vorhaben von dem Stuttgarter Landschaftsgärtner G. A. Wagner in frischen Farben illustrieren. „Die aquarellierte Federzeichnung ist wirklich hübsch – fast ein kleines Kunstwerk“, meint Stadtarchivar Remmele. „Geholfen hat es leider nichts, denn Stadtschulheiß Bayrhammer, der selbst Mitglied im Verschönerungsverein war, ließ den Traum platzen.“ Mit kaum verhohlener Enttäuschung teilte der Schultes per Brief dem Vereinsvorsitzenden die Ansicht des Gemeinderats mit, der „glaub[e], diesen Platz als einen freien unumzäunten wegen des starken Verkehrs bewahren zu müssen“ und deshalb „nicht in der Weise einer Verschönerung unterwerfen zu können“, die der Verein sich vorgestellt hatte.

Mit den jetzigen Umgestaltungsarbeiten am Karl-Wöhr-Platz hat die Stadt nach 153 Jahren nun die Chance, in unmittelbarer Nähe des damals gescheiterten Verschönerungs-Projekts einen attraktiven Ort mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Man darf gespannt sein.  

Juni 2021 - Wetterchronik

Erst kürzlich richteten Gewitter mit Starkregen in der Umgebung zahlreiche Schäden an. Ellwangen selber blieb davor glücklicherweise verschont. Über das als normal empfundene Maß hinausgehende Wetterereignisse werden seit einiger Zeit regelmäßig mit einem angeblich oder tatsächlich menschengemachten Klimawandel in Verbindung gebracht. In der Tat häufen sich heiße Sommer und milde Winter, die durchschnittlichen Temperaturen sind im Steigen begriffen. Klimatische Kapriolen und zeitweise Häufungen extremer Wettererscheinungen sind jedoch kein reines Gegenwartsphänomen – es gab sie zu allen Zeiten. Im Frühjahr 1768, gegen Ende einer klimatischen Periode, die heute als „Kleine Eiszeit“ bezeichnet wird, begann ein namentlich nicht bekannter Ellwanger Bürger, seine Alltagsbeobachtungen in Form einer Privatchronik niederzuschreiben. Es handelt sich hierbei um eine Abschrift des frühen 20. Jahrhunderts, die dem Geschichts- und Altertumsverein gehört und im Stadtarchiv verwahrt wird. Dem Wetter widmete der Verfasser viel Platz (Zitate sind sprachlich geglättet):

„Am 9. Juni [1768] gab es abends gegen neun Uhr ein schweres Gewitter, wie ich es in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen habe. Es fing mit ungeheuren Blitzen an, dann begann es zu Donnern: Eine Viertelstunde lang donnerte es ohne Unterbrechung, wie wenn große Wagen über eine Brücke poltern. Dieses lange Donnern jagte allen einen gewaltigen Schrecken ein. Auch die Blitze waren wie aus einem Stück, der ganze Himmel war voller Feuer. Schließlich setzte ein starker Regen ein. Dazu kam in Ellwangen ein wenig Hagel. In Schwabsberg, Saverwang und Haselbach hagelte es hingegen stark und richtete Schäden an.“

Am 18. August 1768 hätten sich bei Ellwangen zwei schwere Gewitter zu einem enormen Hagelgewitter vereinigt. Während Ellwangen mit Starkregen glimpflich davongekommen sei, seien über dem Härtsfeld hühnereiergroße Hagelkörner niedergegangen, wodurch auf dem Feld die Ernte und in den Behausungen viele Fenster zerschlagen worden seien. Auch einige Schafe und Gänse seien vom Hagel getötet worden. Bei Oberkochen habe der Hagel noch am folgenden Tag einen Fuß hoch gelegen. In den größten Hagelbrocken will man Haare von Menschen und Tieren gefunden haben.  

Die Zeit war gekennzeichnet von abrupt wechselnden Warm- und Kaltphasen: „Es regnet zwei oder drei Tage, dabei ist es sehr kalt“, schreibt der Chronist 1769, „dann haben wir zwei oder drei ungemein warme Tage. Danach wird es wieder extrem kalt. Die Witterung ist zurzeit wie umgekehrt.“In alledem sieht er eine Strafe Gottes: „Hoffart und Sünde nehmen täglich zu, die Religion wird wenig geachtet“,empört sich der Autor, „es geht in Ellwangen zu – man darf es gar nicht sagen.“Auch aus fremden Ländern höre man die befremdlichsten Nachrichten:„Sintflutartiger Regen und Überschwemmungen hier, Feuersbrünste dort, anderswo grassieren Viehseuchen und im Norden werden ganze Landstriche durch den schrecklichen Krieg der Polen, Russen und Türken verheert. Es sieht nicht gut aus in der Welt.“

Ende August 1769 zeigte sich auch noch ein Komet am Himmel: „Den Schweif habe ich anfänglich auf 12 Fuß [ca. 3,5 m] geschätzt. Der hiesige Pfarrprediger, welcher ein Mathematiker ist, behauptet, dass der Schweif ungefähr 300 Meilen [deutsche Meilen, ca. 2.260 km] lang sei. Was das alles zu bedeuten hat, weiß Gott allein.“  Es war der Komet C/1769 P1, der seinerzeit tatsächlich beobachtet werden konnte. Kometen galten als böses Omen, und tatsächlich konnten sich Abergläubische schon bald bestätigt fühlen:

„Ende September und Anfang Oktober [1769] ist es überaus kalt. Der Hafer steht in manchen Orten noch auf dem Feld. Nach der Kältewelle, die bis zum 6. Oktober angehalten hat, hat es angefangen zu schneien. Dazwischen regnet es immer wieder, so dass alle Flüsse Hochwasser führten. Es hängt auch überall noch Obst auf den Bäumen. Im November hat es dann angefangen zu regnen und zu schneien, und zwar so, dass wir seit fast zwei ganzen Monaten nur nasses Wetter haben. Auf den Straßen kommt man wegen des vielen Regens nur mühsam voran und an manchen Tagen ist es einmal kalt und einmal warm, mal schneit es und taut gleich wieder weg; einen halben Tag lang ist das Wetter schön, danach regnet es wieder für zwei oder drei Tage. Das Wasser in den Flüssen steht ziemlich hoch. Die Müller können deswegen nicht mahlen und die Fuhrleute gehen an den schlechten Straßen schier zugrunde. Darum steigt der Fuhrlohn immer höher. Was das Elend noch größer macht, ist, dass man in ganz Ellwangen für sein Geld kein Getreide mehr bekommt.“

Auch das Jahr 1770 brachte keine Erleichterung – ganz im Gegenteil: „Im Juli hat es drei Wochen lang jeden Tag geregnet. In allen Kirchen stellt man das Allerheiligste Sakrament aus und betet abends den Rosenkranz. Auf dem Schönenberg hält man Morgenandachten, um gutes Wetter zu erhalten. Am 6. Juli gab es eine Prozession der Schulkinder, am 17. zogen die Studenten hoch zum Schönenberg. Der Juli ging im Dauerregen zu Ende. Die Teuerung steigt täglich wegen des unablässigen Regens. Der August war bis auf den 18. schön. Man konnte den Roggen gut einbringen, doch er war kümmerlich gewachsen und hatte nur kleine Ähren.“Im September ist der Chronist angesichts der enorm gestiegenen Lebensmittelpreise bereits der Verzweiflung nahe:„Das Viertel Feinmehl kostet jetzt 2 Gulden 8 Kreuzer – oh mein Gott, was erleben wir für Zeiten!“Es war der Beginn der großen Hungersnot von 1770/71, die große Teile Europas erfasst hatte.

Mai 2021 - Mühlenstreit in Oberdeufstetten, 1776

Am 22. Oktober 1756 interveniert der Ellwanger Ammann Johann Anton Walter zugunsten der Ellwangischen Untertanen in Oberdeufstetten. Das kleine Dorf bei Fichtenau war ein sogenannter Kondominatsort, der sowohl im Herrschaftsbereich der Fürstpropstei Ellwangen als auch der Freiherren vom Holtz lag. Bei solchen Konstellationen blieben Nachbarschaftskonflikte nicht aus. So kam es, dass einige Ellwangische Untertanen des Landfriedensbruchs bezichtigt wurden, weil sie heimlich das Stauwehr der Mühle auf Holtzischer Seite geöffnet und das Wasser abgelassen hatten.

In einem längeren Brief an den für Holtzisch-Oberdeufstetten zuständigen Amtsvogt zu Amlishagen fasst Ammann Walter den Stand der Dinge zusammen und nimmt seine Ellwanger vor den Anschuldigungen in Schutz. Zur Vollständigkeit der Geschichte gehörte nämlich auch, dass der Müller das Stauwehr eigenmächtig erhöht hatte und deswegen die auf Ellwangischer Seite gelegenen Wiesen überflutet wurden. Da der Müller alle Klagen und Bitten ignoriert und auch sonst nichts geholfen habe, so Walter, sei das Ablassen des Wassers durch die geschädigten Ellwanger Bauern ein Akt der Notwehr gewesen. Zudem müsse die Holtzische Herrschaft zuerst einmal die Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Stauerhöhung durch ihren Müller ausräumen, anstatt die dadurch erst provozierten Ellwanger der Missetat zu bezichtigen. Der fürstpröpstliche Beamte fordert, dem Müller in Oberdeufstetten „ernstgemeßen aufzuerlegen, daß er in Zukunfft von dergleichen schädlichen Attentatis desistiere (Abstand nehme) und die Deyffstädtemer von weiteren Damnificationen befreyet bleiben mögen“. Trotz einiger deftiger Formulierungen, die zum Repertoire der barocken Amtssprache gehörten, betont Walter seinen guten Willen und seinen Wunsch, dass „die bisherige Gute Nachbarschafft weiters cultivieret werden möge.“

Dieser Brief wurde erst vor einigen Tagen angekauft und ist trotzdem ein „alter Bekannter“. Schon 2016 wurde er dem Stadtarchiv von einem auswärtigen Antiquitätenhändler zu einem unrealistischen Preis angeboten, weshalb das Geschäft nicht zustande kam. Zwischenzeitlich hatte der Brief wohl trotzdem den Besitzer gewechselt, denn er tauchte kürzlich im Internet bei einem anderen Anbieter auf. Bis an die Nordsee hatte es das schwäbische Behördenschreiben verschlagen. Für einen Bruchteil des damaligen Preises hat es nun doch noch seinen Weg ins Archiv gefunden.

[Urkundenbestand, UB 1756/1]

April 2021 - Sortenzettel, 1775

Wer heute mit einem Geldschein einkauft, bekommt dafür alles Mögliche, obwohl der Materialwert einer Banknote nur wenige Cent beträgt. Papiergeld bezieht seinen Wert aus dem Vertrauen darauf, dass es überall und jederzeit gegen Güter und Dienstleistungen mit einem bestimmten Gegenwert getauscht werden kann. Bevor sich im frühen 20. Jahrhundert das Papiergeld breit durchsetzte, spielte der innere Wert des Geldes, wie ihn z.B. Gold- und Silbermünzen besitzen, die entscheidende Rolle. Mit ihnen wechselte nicht etwa ein prekäres Versprechen den Besitzer, sondern der tatsächliche Gegenwert. Die Herkunft einer Gold- oder Silbermünze war daher noch bis ins 18. Jahrhundert nebensächlich, solange sie die richtige Menge des werthaltigen Metalls enthielt. Strikt nationale Währungen, deren Gültigkeit an den Landesgrenzen endete, gab es in diesem Sinne nicht.

So stammte Mitte des 18. Jahrhunderts die wichtigste große Silbermünze im deutschen Südwesten aus dem Ausland. Der hierzulande wegen der beiden Olivenzweige auf der Rückseite als Laub- oder Federtaler bezeichnete französische Écu wurde ab 1726 unter Ludwig XV. geprägt. Ernsthafte Konkurrenz bekam der Federtaler erst ab ca. 1760 mit dem aufkommenden Konventionstaler. Dieser war dem Écu in Größe und Gewicht ähnlich und wurde von vielen süddeutschen Landesfürsten nach einheitlichen Richtlinien ausgemünzt. Auch die Ellwanger Fürstpröpste ließen Konventionstaler prägen.

Auf dem Papier wurde zwar mit dem Gulden zu 60 Kreuzern gerechnet, jedoch waren größere physische Geldbeträge in Wirklichkeit oft ein buntes Durcheinander von Silber- und Goldmünzen aus aller Herren Länder. Diese wurden zuerst sortiert und dann in die Landeswährung umgerechnet. Auf sogenannten Sortenzetteln wurde der Betrag nach den Münzsorten, aus denen er sich zusammensetzte, aufgeschlüsselt. In dem hier gezeigten Exemplar quittiert der Steuereinnehmer des Stiftskapitels am 12. Juni 1775 den Erhalt von 81 Gulden und 36 Kreuzern. Französische Écus im Wert von 20 fl. 37 xr. machten dabei den größten Einzelposten aus, gefolgt von 15 fl. 36 xr. in Konventionsmünzen. Unter den Münzen befand sich auch ein mindestens 150 Jahre alter Bayreuther Guldiner. Er war wohl schon so abgegriffen, dass man ihn entsprechend abwerten musste.

[Bestand EL, B V 4/452]

März 2021 - Kinder-Kompanie mit Tross, 1915

Von einem Ellwanger Bürger erhielt das Stadtarchiv kürzlich diese Fotografie, die ausweislich einer Notiz auf der Rückseite aus dem Jahr 1915 stammt. Die 52 abgebildeten Kinder sind als Soldaten und Tross ausstaffiert. Auch eine von zwei Ziegen gezogene Feldküche fehlt nicht. Die Mädchen posieren als Krankenschwestern mit einem "Verwundeten" auf einem Leiterwagen. Die behelmte Person im Vordergrund ist deutlich älter und könnte ein junger Lehrer sein. Entstanden ist die Szene vor der Gartenmauer des Palais Adelmann, ansonsten ist über das Foto leider nichts bekannt. Das Stadtarchiv nimmt Hinweise gerne entgegen.

[Bestand J31 Fotosammlung]

Februar 2021 - Religionskonflikt

Kein Entgegenkommen zeigte das Rektorat des Ellwanger Gymnasiums auf die Bitte eines Elternpaars, seiner Tochter aus Anlass der Hochzeit des Dienstmädchens einen Vormittag schulfrei zu geben. Begründet wurde die Zurückweisung damit, dass die Familie protestantisch sei, die Hausangestellte jedoch katholisch.

Auch wenn Katholiken und „Wiaschtglaibige“ sich oft noch bis weit ins 20. Jahrhunderts hinein argwöhnisch beäugten, scheint die Entscheidung der Schulleitung schon damals ungewöhnlich engstirnig gewesen zu sein. In höflicher Form bringt der Vater der Schülerin sein ungläubiges Erstaunen zum Ausdruck und fordert eine schriftliche Ausfertigung der Zurückweiung, um sich gegenüber dem Brautpaar nicht schaler Ausreden verdächtig zu machen. Ob der Rektor seine Entscheidung revidiert hat, ist nicht bekannt.

[Bestand Gymnasium, PG III 7/4]

Januar 2021 - Stadtpflegerechnung 1807/08

Die Zeiten, als eine Jahresrechnung der Stadtpflege (heute Kämmerei) noch in einem einzigen handlichen Buch Platz hatte, sind schon lange vorbei. Das erste „Archivale des Monats“ im neuen Jahr ist einer von insgesamt 190 Rechnungsbänden aus der Zeit zwischen 1627 und 1929, die sich unter der Signatur „B III 2“ im Bestand des Stadtarchivs befinden. Riesige Lücken tun sich – wenig überraschend – in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und den folgenden Jahrzehnten auf. Erst im Jahr 1700 setzt wieder eine regelmäßige Überlieferung ein. Seit 320 Jahren sind demnach sämtliche Einnahmen und Ausgaben der Stadtgemeinde überliefert.

Der hier gezeigte Band gliedert sich in fünf Teile: Der erste zählt alle Geld-Einnahmen des Rechnungsjahres auf, das von Georgi (23. April) bis Georgi des folgenden Jahres reichte. Im zweiten Teil werden die Geld-Ausgaben aufgeführt: Im zweiten Teil werden die Geld-Ausgaben aufgeführt: 2 Gulden und 32 Kreuzer erhielt beispielsweise Josef Roßnagel für zwei Fuder Pferdemist, mit dem man im Winter die Brunnen abdeckte und vor dem Einfrieren schützte. Es folgen dann die Einnahmen und Ausgaben in Form von Naturalien. Man erfährt hier unter anderem, dass im genannten Zeitraum 400 Schuhnägel zur Befestigung von Tüchern und Bildern anlässlich des Fronleichnamsfests verbraucht worden sind. Den fünften Teil bildet ein Inventar über die „bei der gemeinen Stadt vorhandenen Effecten“. Es handelte sich vor allem um Einrichtungsgegenstände der öffentlichen Waschhäuser, der Schulen und der städtischen Amtsstuben. Diverse Kunstgegenstände ergänzten das ansonsten schlichte Inventar: Neben Kruzifixen und einigen religiösen Gemälden waren 1808 auch noch die Staatsportraits von vier Fürstpröpsten vorhanden. Ein Bild des württembergischen Kurfürsten und späteren Königs Friedrich, der schon seit 1802 neuer Landesherr war, führt das Inventar hingegen nicht auf.

Der Band wurde 2018 restauriert.

[Bestand EL, B III 2/68]